Letzter Bericht

Kyburg-Forum 2021

Liberaler Blick auf den Schweizer Wohnungsmarkt

Nachdem 2020 das Kyburg-Forum aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurde, fand die traditionsreiche Herbstveranstaltung des Hauseigentümerverbandes Kanton Zürich in diesem Jahr wieder statt. Der Schwerpunkt bildete ein Referat von Olivier Kessler. In diesem räumte der Direktor des Liberalen Instituts mit einigen Mythen und Legenden zum Schweizer Wohnungsmarkt auf.

Die Freude war den Gastgebern ins Gesicht geschrieben: Nach einem Jahr Unterbruch konnten Hans Egloff, Präsident HEV Kanton Zürich, und Albert Leiser, Direktor HEV Kanton Zürich, am 28. Oktober endlich wieder zum traditionellen Kyburg-Forum einladen. Rund 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur folgten der Einladung und fanden sich im Casinotheater Winterthur zur 19. Ausgabe des Herbstanlasses des HEV Kanton Zürich ein. In seiner Begrüssung durfte Hans Egloff unter anderem die beiden Regierungsrätinnen Natalie Rickli und Carmen Walker Späh sowie Michael Künzle, Stadtpräsident von Winterthur, willkommen heissen.

Als Gast und Hauptreferent des Abends konnte Hans Egloff Olivier Kessler begrüssen. Der Öko-nom, Publizist und Direktor des Liberalen Instituts in Zürich hob zu Beginn seines Vortrags "Der Schweizer Wohnungsmarkt – Mythen und Legenden" hervor, dass der Schutz und die Förderung des Eigentums nicht zuletzt deshalb einen hohen Stellenwert in seiner Tätigkeit einnehmen würden, weil er selbst seit kurzem Wohneigentümer sei.

Plädoyer für sorgfältiges Denken

Kessler trug dem Publikum zu Beginn seines Referats ein Rätsel auf: "Ein Baseballschläger und ein Ball kosten zusammen CHF 1.10. Der Schläger kostet 1 Franken mehr als der Ball. Wie viel kostet der Ball?"

Vor dieses Rätsel stellte der Psychologe Daniel Kahneman das Publikum anlässlich seiner Nobel-preisrede im Jahr 2002. Viele antworteten intuitiv und rasch, dass der Ball 10 Rappen bzw. 10 Cents kosten würde. Doch das ist falsch. Tatsächlich lautet die richtige Antwort 5 Rappen. Mit dem Rätsel wollte Kahneman aufzeigen, dass wir oft überhastet zu den falschen Schlüssen gelangen.

Schnellschüsse, so Kessler, prägten immer öfter auch die politische und mediale Debatte. Dies gelte nicht zuletzt in der Wohnbaupolitik, wo sich statt sorgfältigen Nachdenkens und ungenormter Urteilskraft Allgemeinplätze und unhinterfragte Glaubenssätze grosser Beliebtheit erfreuten.

Vier Klischees über den Wohnungsmarkt

In seinem Referat, das auf Passagen aus seinem Buch "64 Klischees der Politik – Klarsicht ohne rosarote Brille" basiert, schälte Kessler vier Klischees über den Wohnungsmarkt hervor, die Ausdruck jenes ungenauen Denkens seien: 1. "Der soziale Wohnungsbau nützt den Armen", 2. "Eine staatliche Kontrolle der Mietpreise nützt den Mietern", 3. "Es ist gerecht, Hauseigentümer stärker zu besteuern als Mieter" und 4. "Spekulanten verursachen Immobilienblasen."

Kessler wies nach, dass staatliche Eingriffe in den Wohnungsmarkt jeweils das genaue Gegenteil dessen bewirken, was mit der jeweiligen Massnahme ursprünglich beabsichtigt war, und dass eine stärkere Besteuerung von Hauseigentümern – etwa mittels des Eigenmietwertes – nicht gerecht sei.

Von Weihnachtsgeschenken und anderen Bescherungen

Hans Egloff bedankte sich bei Olivier Kessler und wies darauf hin, dass er mit seinen Ausführun-gen offene Türen einrenne, schliesslich lehne der HEV Kanton Zürich staatliche Eingriffe in den Wohnungsmarkt ab. Er verabschiedete den Referenten mit der Bemerkung, er möge ihm doch eine signierte Ausgabe des Buches zukommen lassen, da er noch kein Weihnachtsgeschenk für Jacqueline Badran habe.

Nach einem spannenden und unterhaltsamen Abend entliess Hans Egloff das Publikum in den Apéro riche – nicht ohne zuvor darauf hinzuweisen, dass die 20-Jahr-Jubiläums-Ausgabe des Kyburg-Forums am 27. Oktober 2022 stattfinden wird – ebenfalls wieder im Casinotheater Win-terthur.